Senioren

Was sollten Senioren im Umgang mit Schmerzen beachten?

Auch im Alter sind Schmerzen zuverlässige Signale des Körpers, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Da der Mensch mit den Jahren im Durchschnitt öfter erkrankt, nimmt die Häufigkeit von Schmerzen zu. Dabei verändert sich im Laufe des Lebens die Art der Schmerzen.

In der Altersgruppe der über 50-Jährigen führen nicht mehr Kopfschmerzen die Liste an, sondern vor allem Rücken- und Gelenkschmerzen, bedingt durch typische Alterserscheinungen sowie durch Rheuma, Arthritis und Osteoporose. Chronische Schmerzen sind in erster Linie auf Gelenkverschleiß, diverse Neuralgien und Neuropathie zurückzuführen.

Wie kann Aktivität im Alter gegen Schmerzen helfen?

Heutzutage gibt es vielfältige Therapiemöglichkeiten, um Schmerzfreiheit bis ins hohe Alter zu gewährleisten. Neben einer modernen medikamentösen Behandlung erzielen insbesondere Therapieverfahren, die auf aktivierende Bewegung setzen, gute Erfolge.

Lediglich zwei Drittel aller von Schmerzen Betroffenen lassen sich behandeln. (Quelle: „Schmerzatlas Deutschland“ Gesellschaft für Konsumforschung GfK HealthCare, 2005)

Ein Drittel unternimmt nichts gegen die Beschwerden. Insbesondere ältere Menschen neigen dazu, ihre Schmerzen herunterzuspielen und als „normales“ Altersschicksal hinzunehmen. Oft wird noch nicht einmal der Hausarzt ins Vertrauen gezogen, sondern der stille Leidensweg beschritten. Die Folgen sind nicht selten eine massive Einschränkung der Lebensqualität in Form von Bewegungsarmut bis hin zur Bettlägerigkeit, die zu Depression und Isolation führen können.

Oftmals besteht der Irrglaube, dass körperliche Schonung und Ruhe eine Linderung von chronischen Schmerzen erzielt. Dabei hat gerade körperliche Bewegung im Alter eine große Bedeutung bei der Therapie von chronischen Schmerzen.

Moderne Therapieverfahren, die auf aktivierende Bewegung setzen, können Gangunsicherheit verringern und Sturzgefahren vorbeugen. Sofern die persönliche Konstitution es erlaubt, ist maßvolle sportliche Betätigung empfehlenswert.

Welche Schwierigkeiten bei der Schmerzbehandlung im Alter gibt es?

Bei älteren, pflegebedürftigen Menschen fällt es oft nicht leicht, die Art und Intensität der Schmerzen angemessen zu beurteilen. Dadurch entsteht die Gefahr, dass Schmerzen nicht richtig erkannt und unzureichend behandelt werden.

Ältere Menschen gehen mit ihren Schmerzen anders um als jüngere. Sie bagatellisieren ihre Beschwerden nicht nur häufig als unvermeidbare Alterszipperlein, sondern sie nehmen sie auch grundsätzlich anders wahr als Jüngere.

Das beginnt damit, dass die Schmerzschwelle mit dem Alter steigt, wohingegen sich die Schmerztoleranz verringert. Vereinfacht gesagt: Ältere reagieren später mit einem „Au!“, können dafür aber stärkere Schmerzreize schlechter aushalten als Jüngere.

Ein weiterer gravierender Unterschied zeigt sich darin, dass Ältere ihre Schmerzen nicht direkt benennen. Vielmehr beklagen sie damit manchmal zusammenhängende Unzulänglichkeiten wie Schlaflosigkeit, Appetitmangel, Schwindel oder Kraftlosigkeit.

Will der behandelnde Arzt diese Patienten für eine Schmerztherapie motivieren, sollte er sich unbedingt Zeit nehmen, um hinter die Kulissen zu schauen, seine Patienten genau zu beobachten und die Angehörigen zu befragen. Oft verraten Schonhaltungen oder gequälte Gesichtszüge, dass ein Patient Schmerzen hat.

Was ist bei der Einnahme von Schmerzmitteln im Alter zu beachten?

Bei der Behandlung älterer Menschen ist besondere Umsicht und Fachwissen gefordert. Es gibt einige Unterschiede, so findet in der Regel eine langsamere Verstoffwechselung von Substanzen statt.

Dosierung von Schmerzmitteln im Alter

Mit zunehmendem Lebensalter arbeiten Leber und Niere oft nicht mehr in vollem Umfang und der Abbau bzw. die Ausscheidung von Arzneimitteln sind reduziert. Das macht mitunter eine niedrigere Dosierung notwendig. 

Wechselwirkungen verschiedener Medikamente

Generell muss bei der Gestaltung einer Schmerztherapie berücksichtigt werden, dass viele ältere Menschen unter mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden (Multimorbidität). Die hierfür erforderlichen Medikamente können zu Wechselwirkungen mit einzelnen Schmerzmitteln führen. Daher empfiehlt es sich, die Präparate sorgfältig aufeinander abzustimmen und auf mögliche Nebenwirkungen, gegenseitige Verstärkung, Abschwächung oder Neutralisierung zu prüfen.

Es hat sich gezeigt, dass bei leichten bis mäßig starken Schmerzen ben-u-ron® gerade für ältere Menschen aufgrund geringer Wechsel- und Nebenwirkungen besonders geeignet ist.

Alternative und zusätzliche Behandlungen

Eine besonders gut verträgliche Behandlungsform für ältere Patienten ist die Physiotherapie. Das liegt zum einen daran, dass sie besonders nebenwirkungsarm ist und zum anderen, dass mit den vorhandenen körperlichen Reserven des Patienten gearbeitet wird. Eine Überforderungen ist bei sachgerechter Anwendung folglich die Ausnahme. Elektrotherapie, Thermotherapie und Hydrotherapie sind außer den manuellen Verfahren die hauptsächlich verwendeten Methoden. Mit Krankengymnastik und Ergotherapie lassen sich die Patienten mit motorischen und funktionellen Defiziten gut behandeln.

Welche Schmerz-Arten treten im Alter vermehrt auf?

Im Laufe des Lebens nehmen Gelenkschmerzen immer mehr zu. Verschleißerscheinungen wie z. B. Arthrose, eine chronische Erkrankung der Gelenke, die durch Abnutzungs- und Alterserscheinungen hervorgerufen wird, sind im Alter keine Seltenheit.

Behandlung von Gelenkschmerzen

Akute Gelenkentzündungen können sehr schmerzhaft sein. Erschlaffte Muskeln führen zu schmerzhaften Verspannungen und Krämpfen. Im akuten Vorfall sollten Medikamente zur schnellen Behebung der Entzündung gegeben werden, auch im Hinblick darauf, die Gefahr eines chronischen Leidens zu vermeiden. Haus- und Naturheilmittel können vorbeugend gegen diese Schmerzen helfen, damit später starke Schmerzmittel nicht zum ständigen Begleiter werden. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die gesunde, ausgewogene Ernährung. Grundsätzlich gilt: Mehr Vitamine – weniger Fett. Und: Obst und Gemüse anstelle von Fleisch. So kann man selbst einiges tun, um Gelenkschmerzen in den Griff zu bekommen.

Ursache von Gelenkschmerzen

In erster Linie handelt es sich hierbei um Arthrose - eine ganz normale altersbedingte Abnutzungserscheinung. Gelegentlich betrifft sie jedoch auch jüngere Menschen. Ursache dieses Krankheitsbildes ist der aufrechte Gang des Menschen, bei dem das Körpergewicht hauptsächlich auf den Knie- und Hüftgelenken liegt. Durch diese starke Beanspruchung reduziert sich die Knorpelschicht im Laufe des Lebens. Übergewicht, Fehlstellungen der Beine, Unfallfolgen, extreme einseitige Arbeitsbelastungen können zu einem Überstrapazieren der Gelenke erheblich beitragen.

Bei rheumatoider Arthritis sind typischerweise die Fingergelenke befallen. Wie bei der Arthrose gibt es in puncto Schmerzen aktive und passive Phasen. Bekommt der Erkrankte einen Entzündungsschub, ist es wichtig, die Entzündungsreaktion möglichst schnell zum Abklingen zu bringen, um eine weitere Gelenkschädigung zu vermeiden. Heilkräuter können außerhalb eines Schubs ergänzend zur Basistherapie eingesetzt werden.

Warum verändern sich Kopfschmerzen oft im Alter?

Ältere Menschen leiden nicht mehr so oft an Kopfschmerzen wie jüngere, aber häufig unter anderen Kopfschmerzformen als jüngere. Bis ins mittlere Alter sind Migräne und Spannungskopfschmerz am häufigsten. Dieses Muster beginnt sich bei Älteren zu verschieben.

Ursache von Kopfschmerzen im Alter

Besonders häufig kommt es bei älteren Patienten zu Kopfschmerzen, die durch andere Erkrankungen hervorgerufen werden. Wenn bei einem älteren Menschen Kopfschmerzen erstmalig intensiv und lang andauernd auftreten, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Beispielsweise können ein hoher Blutdruck, Probleme mit Zahnersatz oder schlecht angepasste Brillengläser Kopfschmerzen verursachen. Vorsicht ist nach unbeobachteten Stürzen mit nachfolgenden Kopfschmerzen bzw. Begleitsymptomatik (Übelkeit, Erbrechen) gegeben. Hier sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Wer schon mit Kopfweh aufwacht, könnte unter Schlafstörungen oder kurzzeitigen Atemstillständen während des Schlafs leiden.

In einigen Fällen können Lebensumstände älterer Menschen und depressive Verstimmungen zu Kopfweh führen. Treten Kopfschmerzen immer im Zusammenhang mit der Einnahme von Medikamenten auf, sollte man dies mit dem behandelnden Arzt besprechen. Kopfschmerzen können eine Nebenwirkung von Arzneimitteln sein.

Eine Entzündung der Schläfenarterie kann plötzlich Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Fieber und Leistungseinschränkungen verursachen. Typisch sind oft einseitige, dumpf-brennende, manchmal auch pulsierende Schmerzen. Die Schläfenarterie ist zumeist spürbar verhärtet und druckempfindlich. Hinzu kommt ein starkes Krankheitsgefühl. Diese Entzündung kann zur Erblindung führen. Wird sie jedoch rechtzeitig erkannt, kann der Arzt sie erfolgreich behandeln. Wichtig für ältere Menschen: Wer in jüngeren Jahren selten unter Kopfschmerzen gelitten hat, sollte unbedingt zum Arzt gehen, falls Beschwerden häufiger werden, besonders heftig sind oder sich der Schmerz verändert.

Kopfschmerzen bei Männern

Kopfschmerzen und Migräne treten bei Männern im Alter nicht so häufig auf. Dafür leiden sie öfters unter seltenen Kopfschmerzformen. Dazu gehört der besonders qualvolle Cluster-Kopfschmerz. Spezielle Therapieempfehlungen für ältere Kopfschmerzpatienten gibt es lediglich im Hinblick auf die medikamentöse Behandlung. So sollten Medikamente mit niedrigem Neben- und Wechselwirkungspotential gewählt werden. Bestimmte Arzneimittel sollten vermieden werden.

Weitere Informationen finden sich in der „Priscus-Liste“ oder „Beers List“ der amerikanischen geraiatrischen Gesellschaft.

Patienten, die an Begleitkrankheiten leiden, sollten unbedingt mit ihrem Arzt sprechen, welche Medikamente sie einnehmen dürfen.